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Fachtagung „Antiziganistische Zustände und Gegenstrategien“ Hannover und Ausstellungseröffnung

Vom 3.3. bis 5.3. 2023 fand in Hannover in der Gedenkstätte Ahlem und in den Räumen der Polizeidirektion die vom nds. Verband dt. Sinti e.V. in Kooperation mit der Stiftung nds. Gedenkstätten, Gedenkstätte Ahlem und der Region Hannover initiierte Fachtagung zum Thema "Antiziganistische Zustände und Gegenstrategien" unter Beteiligung zahlreicher BVSR-Mitglieder statt.


Nach Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Belit Onay, und dem Regionspräsidenten, Steffen Krach, eröffnete unser BVSR-Vorstandsmitglied Mario Franz in seiner Funktion als Sprecher des nds. Verbandes dt. Sinti e.V. die mit Spannung erwartete Veranstaltung, deren erster Programmpunkt es war, den neugestalteten Gedenkstein für die in Niedersachsen ermordeten Sinti und Roma im Außenbereich der Gedenkstätte Ahlem einzuweihen. Samantha Rose, die als Beirätin in der nds. Beratungsstelle für Sinti und Roma fungiert und maßgeblich an der Umgestaltung beteiligt war, fand für diesen Anlass ergreifende Worte, die deutlich machten, wie lange die Sinti in Deutschland bereits um Anerkennung kämpfen und welche Hürden sie dabei überwinden müssen. In den frühen 1990er Jahren haben sich bereits ihr Vater und ihre Tante für die Installation bei Politik und Verwaltung stark gemacht und Spenden gesammelt. Frau Rose begleitete diese Aktivitäten bereits als Kind und war nunmehr besonders stolz die Neugestaltung maßgeblich zu verantworten.


Am Abend war das Programm mit spannenden Vorträgen von Dr. Tobias Neuburger (TU Berlin und Uni Hannover ) zur Bedeutung von Struktureller Diskriminierung von Sinti und Roma durch Behördenhandlungen und dem Bundesbeauftragten gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma, Dr. Mehmet Daimagüler, hochkarätig besetzt.



( BVSR- Vorsitzende Kelly Laubinger mit Dr. Mehmet Daimagüler, Foto: Privat )


Am nächsten Tag wechselten die Teilnehmer in die Räume der Polizeidirektion an der Waterloostraße, um dort die Aussstellung "Von Niedersachsen nach Ausschwitz" zu eröffnen. Polizeipräsident Volker Kluwe, Mario Franz und Boris Erchenbrecher begrüßten die Gäste mit informativen Beiträgen über die Entstehung, Entwicklung und Neubearbeitung der Ausstellungsinhalte, die die Geschichte der Deportierung der Sinti und Roma auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens behandeln. Polizeipräsident Kluwe und Mario Franz besiegelten mit einem historischen Handschlag die zukünftigen Kooperationen insbesondere hinsichtlich der Bildungsarbeit für zukünftige Polizistinnen und Polizisten.

Im Anschluss hatten alle Gäste die Gelegenheit im Rahmen einer Führung mit dem Historiker Boris Erchenbrecher die Ausstellung zu erkunden, wobei es zu ergreifenden Augenblicken kam, als einige Besucher Verwandte auf den abgebildeten Ahnentafeln der deportierten Sinti wiedererkannten. Besonders eindrucksvoll war für die meisten, die ehemaligen Haftzellen, die heute immer noch nahezu originalgetreu existieren, zu sehen und am eigenen Leib zu erfahren, indem sie sich mit mehreren Leuten in die enge Zelle stellten.



(v.l.n.r. BVSR-Vorsitzende Kelly Laubinger, Dr. Tobias Neuburger und BVSR-Vorstandsmitglied Jill Strüber im Gespräch nach dem Festakt in der Waterloostraße, Foto: Privat )


(v.l.n.r. BVSR- Vorstände Kelly Laubinger, Mario Franz und Johnny Böhmer im Gespräch mit Filiz Polat, MdB, und Ron Terveen, Foto: Privat)


Weitere Referent*innen, darunter Manja Schuecker-Weiß (BVSR), Thorben Struck (beide nds. Beratungsstelle Sinti und Roma e.V. ) und Romeo Franz, MdEP, füllten den Nachmittag mit vielseitigen Vorträgen. Am Abend diskutierten Dr. Elke Grylewski ( Stiftung nds. Gedenkstätten), Romeo Franz, MdEP, Mario Franz, Dr. Tobias Neuburger und Prof. Dr. Wolfram Stender (HS Hannover) über Chancengerechtigkeit - Ansprüche und Wirklichkeit. Die Moderation übernahm unser Vorstandsmitglied Jill Strüber.


Selbst am Sonntag wurden die Teilnehmenden nicht müde, da die Referent*innen Bernd Grafe-Ulke ( SnG, KoGA), Sandra Goerend ( Roma Center Göttingen) und Kelly Laubinger (Sinti Union Schleswig- Holstein ) nochmal alles gaben, um neue interessante Aspekte aus ihrer Arbeit zu präsentieren.


Wir möchten uns nicht nur bei Samantha Rose und Andreas Mischok von der Gedenkstätte Ahlem für die Organisation bedanken, sondern auch bei allen Referent*innen, die die Tagung mit Leben gefüllt haben. Besonderer Dank gilt auch der Schülergruppe der Alexanderschule Wallenhorst, die mit einem Kunstprojekt die Veranstaltung bereichert haben.





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