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Pluralismus innerhalb der Sinti- und Roma-Community fördert den internen Diskurs

Kelly Laubinger, Vorsitzende der Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V., zur aktuellen Berichterstattung

 

Die Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V. nimmt die jüngste Berichterstattung über die vermeintliche Konkurrenz zu anderen Organisationen der Sinti und Roma in Deutschland mit Erstaunen zur Kenntnis. „Wir finden es bezeichnend, wie einige Presseartikel erneut behaupten, dass die Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V. eine Konkurrenz zum Zentralrat deutscher Sinti und Roma e.V. sei. Pluralismus in einer Demokratie scheint nicht gewollt zu sein, oder? Leben wir in einem Ein-Parteien-System? Wieso wird einer so heterogenen Minderheit nicht zugestanden, mit mehr als einer Stimme zu sprechen?“, äußert sich Kelly Laubinger, Vorsitzende der Bundesvereinigung.

 

In Deutschland gibt es derzeit 128 Selbstorganisationen für Sinti und Roma. Von diesen sind etwa 20 im Zentralrat deutscher Sinti und Roma e.V., etwa 20 in der Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V. und 11 in der Sinti Allianz Deutschland e.V. vertreten. Die Mehrheit der Selbstorganisationen agiert demnach unabhängig von einer Dachorganisation. „Unsere Community hat unterschiedliche Bedürfnisse und Meinungen, die alle ihre eigene Legitimität und Bedeutung haben. Verschiedene Organisationen können unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse vertreten, die eine einzelne Organisation niemals vollständig abdecken kann, auch nicht die Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V.“, betont Laubinger.

 

Pluralismus innerhalb der Sinti- und Roma-Community fördert den internen Diskurs und die demokratischen Strukturen, indem er Raum für verschiedene Meinungen und Lösungsansätze schafft. „Pluralismus ist das Herzstück einer lebendigen Demokratie und sollte auch in Minderheitengruppen unterstützt und gefördert werden, ohne dass sie als Konkurrenz betrachtet werden“, so Laubinger weiter.

 

Die Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V. spricht sich nicht gegen den Neubau des Dokumentationszentrums deutscher Sinti und Roma aus. „Wir unterstützen trotz fehlender Teilhabe das Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg vorbehaltlos. Es ist die wichtigste Facheinrichtung für alle Sinti und Roma in Deutschland. Wir fordern - übrigens nicht nur für uns - Teilhabe am Dokumentationszentrum. Leider ist die Unabhängigkeit, die das Dokumentationszentrum deutscher Sinti und Roma gemäß seiner Aufgabe und Satzung inklusive seiner Förderungsfähigkeit haben sollte, bisher nicht gegeben“, erklärt Laubinger. Im Entwurf für einen Staatsvertrag fordert die Bundesvereinigung  der Sinti und Roma zudem ein Berliner Museum. „Diese Forderung steht unabhängig vom Dokumentationszentrum“, stellt Laubinger klar.

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