top of page

Verdacht antiziganistischer und rassistischer Äußerungen - Strafanzeige gegen Pastor in Hamburg

Die evangelisch-lutherische Kirche Norddeutschland hat Strafanzeige gegen einen ihrer Pastoren erstattet. Die Hamburger Morgenpost berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von rassistischen Beleidigungen gegen afrikanische Gemeindemitglieder, nationalsozialistischen Phrasen und antiziganistischen Äußerungen gegenüber den Mitgliedern des Sinti-Vereins zur Förderung von Kindern und Jugendlichen, der die Gemeinderäume gemietet hatte.


In der Maria Magdalena Gemeinde in Osdorf wäre aufgrund der Bevölkerungsstruktur besondere Sensibilität von einem Kirchenmann angebracht. Der fragliche Pastor aber fiel auch in internen Besprechungen durch beleidigende Äußerungen auf, die nicht nur den Sinti-Verein Hamburg, sondern auch andere Gemeindemitglieder dazu brachten, sich schriftlich bei der Landeskirche zu beschweren. Diese reagierte, leitete ein dienstrechtliches Verfahren ein und stellte nun Strafanzeige gegen den Mitarbeiter. Der Sprecher der Kirche betonte, dass die genannten Äußerungen in eklatanter Weise den Werten der Nordkirche widersprächen und von dieser in keinerlei Weise toleriert würden.



Der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, begrüßt in seiner Presseerklärung die Einschaltung der Strafverfolgungsbehörden und fordert, dass diese internen Untersuchungen der Kirche mit Nachdruck, transparent und unter Einbeziehung der Betroffenen aus der Minderheit der Sinti und Roma auf Augenhöhe durchgeführt werden. Er betont außerdem die Notwendigkeit der strukturellen Stärkung der Antiziganismusprävention.


Der Fall in Hamburg zeigt, dass die Kirchen ihrer Verantwortung, den historischen wie auch den aktuellen Antiziganismus in ihren eigenen Reihen aufzuarbeiten, nicht ausreichend nachkommen. Die BVSR fordert sie auf, diesen Vorfall zum Anlaß zu nehmen, die eigene Rolle bei der Entstehung und Förderung antiziganistischer Stereotpye transparent und wissenschaftlich aufzuarbeiten und so ihrer Verantwortung für ein gleichberechtigtes Miteinander gerecht zu werden.




bottom of page