Abschied von Dr. Mehmet Daimagüler als erster Bundesbeauftragter gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma.
- constantiarosendor
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Die Bundesvereinigung der Sinti und Roma e.V. dankt Dr. Mehmet Daimagüler für seinen unermüdlichen Einsatz als Bundesbeauftragter gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma. Vom ersten Tag seiner Ernennung 2022 an setzte er sich mit großem Engagement und tiefem Verständnis für die Anliegen der Minderheit ein und hat dabei entscheidende politische Signale gesetzt und damit den Dialog zwischen Politik und Community nachhaltig gestärkt.
Bereits vor seiner Amtszeit bewies Dr. Daimagüler seine Entschlossenheit im Kampf gegen Antiziganismus und Rassismus. Als Rechtsanwalt, Kolumnist und Autor hat er sich insbesondere durch seine Arbeit als Opferanwalt im NSU-Prozess ab 2012 einen Namen gemacht. Sein Engagement für die Nebenkläger im Lüneburger Auschwitz-Prozess gegen Oskar Gröning im Jahr 2015 unterstreicht seine Entschlossenheit, historische Verantwortung wahrzunehmen und für die Rechte der Opfer einzutreten.
Im Jahr 2020 unterstützte er eine Roma-Familie nach einem rassistischen Angriff in Dellmensingen und übernahm die Nebenklage im Gerichtsverfahren. International setzte er Zeichen der Solidarität: Gemeinsam mit Daniel Strauß und Romeo Franz reiste er 2022 in die Ukraine, um sich ein Bild von der Lage geflüchteter Roma zu machen.
Während seiner Amtszeit war er stets sichtbar und ansprechbar – sei es bei Gedenkveranstaltungen, politischen Gesprächen oder im direkten Austausch mit Angehörigen der Minderheit. Mut machen, Perspektiven zu eröffnen war Dr. Mehmet Daimagüler besonders im Dialog mit jungen Sinti und Roma ein wichtiges Anliegen.
Für seine Verdienste verlieh der Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Baden-Württemberg Daimagüler im Jahr 2024 den Kultur- und Ehrenpreis. Am 26. März 2025 stellte er seinen Tätigkeitsbericht vor, in dem er zentrale Errungenschaften hervorhob: die Einrichtung einer Bund-Länder-Kommission gegen Antiziganismus sowie den Bundestagsbeschluss von Dezember 2023 mit 27 konkreten Maßnahmen zur Stärkung der Sinti und Roma Communities. Dr. Daimagüler hat eine Brücke zur Community gebaut, Vertrauen erlangt und sich glaubwürdig und beherzt gegen Antiziganismus eingesetzt. Sein Abschied hinterlässt eine spürbare Lücke.
Die Bundesvereinigung der Sinti und Roma würdigt seine Verdienste und hofft, dass sein Einsatz auch in Zukunft politische Wirkung entfaltet – insbesondere bei der Forderung nach einem Staatsvertrag zur Sicherung der Rechte und Teilhabe der Sinti und Roma in Deutschland. Wir möchten noch mal betonen, wie wichtig die Erhaltung des Amts eines/einer Bundesbeauftragten gegen Antiziganismus zu erhalten und freuen uns mit Spannung auf die Begrüßung des/der Nachfolger/in. Wir danken Dr. Mehmet Daimagüler für seine außergewöhnliche Arbeit.
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